Geringe Löhne für Übersetzer

Trotz KI ist allen klar, dass hochqualifizierte Übersetzer weiterhin notwendig sind, um alle Details von technischen oder wissenschaftlichen Fachtexten zu erfassen und die Lesbarkeit und die sprachliche Gestaltung von literarischen Texten auch nach der Übersetzung beizubehalten. Allerdings ist das Einkommen dieser Berufsgruppe in Deutschland überraschenderweise gering, wie auch bei anderen geisterwissenschaftlichen Berufsgruppen.

Laut einer Studie des Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e. V. (VdÜ) aus dem Jahre 2018 lag der mittlere Gewinn eines freiberuflichen Übersetzers in Deutschland im Jahr 2016 bei nur 20.746 Euro. Nach Schätzungen der Künstlersozialkasse liegt der Jahresgewinn mit 17.319 Euro sogar noch unterhalb des Ergebnisses des VdÜ. Nach Abzug von Sozialbeiträgen und Steuern liegt das Nettoeinkommen alleinstehender Übersetzer ohne Kinder bei durchschnittlich nur 1.150 Euro. Damit liegt Deutschland weit hinten im Europäischen Vergleich. Frauen verdienen jedoch in dieser Berufsgruppe, entgegen dem allgemeinen Mainstream, mit einem durchschnittlichen Gewinn von 21.336 Euro mehr als ihre männlichen Mitbewerber, deren Gewinn im selben Zeitraum bei nur 18.795 Euro lag. In Österreich lag der Durchschnittsgewinn eines Übersetzer 2016 sogar bei nur 15.801 Euro. Etwa sieben Prozent der Übersetzer erzielen durch ihre freiberufliche Arbeit aber auch Gewinne zwischen 50.000 Euro und über 85.000 Euro.