Google-Übersetzer als Sexistisch eingestuft

Damit nunmehr noch nicht einmal Suchmaschinen um die Femininsmus/Sexismus-Debatte herumkommen, hat ein Forscherteam der brasilianischen staatlichen Universität in Porto Alegre (Universidade Federal do Rio Grande do Sul) den Maschinenübersetzer Google Translate untersucht und für sexistisch befunden. Um dies herauszubekommen, haben die Forscher einfache Sätze in verschiedenen Sprachen ins Englische übersetzen lassen. Dazu nutzten sie Sprachen, die keinen geschlechterspezifischen Personalpronomen wie „er“ oder „sie“ verwenden, wie etwa Ungarisch, Türkisch, Japanisch und Chinesisch. Bereits bei einfachen Sätzen zeigte Google Translate eine Gendertendenz, obwohl man das Geschlecht bei den eingegebenen Sätzen ohne Kontext nicht bestimmen kann: In der Übersetzung war es beispielsweise immer die Krankenschwester oder der Ingenieur. Selbes gilt für den Geschäftsführer und die Bäckerin.

Die Schlussfolgerung der Forscher war, dass das Übersetzungssystem bestimmte Begriffe mit bestimmten Geschlechtern ungewöhnlich oft assoziiert. Das gelte übrigens auch für diverse Adjektive: Wörter wie attraktiv, schüchtern, fröhlich und freundlich werden vom Übersetzer eher mit Frauen verbunden, wohingegen Adjektive wie arrogant, grausam und schuldig eher mit Männern in Verbindung gebracht werden. Allerdings spiegelt der Übersetzer damit zum Teil die tatsächliche Lage in der Gesellschaft wider, denn er trainiert an online veröffentlichten Texten.

Der Google-Übersetzer ist aber ständig diversen Änderungen ausgesetzt: Ein kurzer Test bestätigt, dass das Team hinter dem Übersetzungstool derartige Kritik nachverfolgt und nachbessert: Der genderneutrale Satz „Õ egy ápoló“ aus dem Ungarischen wird mittlerweile auch als „Er ist ein Krankenpfleger“ übersetzt.