Ob Arztbesuche oder Behördengänge: Für Zugewanderte, die noch nicht gut Deutsch sprechen, sind solche wichtigen Termine eine Herausforderung. In Halle werden sie von ehrenamtliche Übersetzerinnen und Übersetzer zu den Terminen begleitet. Die Ehrenamtlichen sind selbst Geflüchtete und Migrantinnen. Beiden Seiten wird damit bei der Intergration geholfen. Tarek Ali leitet das Projekt „Paten und Lotsen“, das es seit September 2016 gibt. Das Projekt war eine Idee der Freiwilligenagentur Halle. Mittlerweile ist „Paten und Lotsen“ Teil des Projekts „Willkommen in Halle – Engagiert für Integration“ und ist im Welcome-Treff in der Geiststraße 58 angesiedelt. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist es im laut Ali sonst stets vollen Welcome-Treff still. Angebote wie gemeinsames Kochen, Deutschkurse oder Hilfe beim Ausfüllen von Dokumenten sind ins Internet verlagert worden – soweit möglich. Doch die Paten und Lotsen könnten bei Vor-Ort-Terminen weiterhin direkten Kontakt zu Zugewanderten halten. Während vereidigte Dolmetscher Geld kosten, übersetzen die etwa 60 Ehrenamtlichen ohne Aufwandsentschädigung. Sie erhielten nur einen Zuschuss zu Fahrtkosten. Insgesamt übersetzen die Paten und Lotsen in mehr als 15 Sprachen. Besonders nachgefragt seien Arabisch, Kurdisch und Persisch. Die Ehrenamtlichen müssen mindestens Deutschkenntnisse auf B2-Niveau haben, also fließend sprechen können. Pro Woche gebe es bis zu 50 Termine, zu denen Geflüchtete oder Migranten begleitet würden. Die Zahlen seien seit Beginn des Projekts etwa konstant.